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Freitag, 05.09.2008 Plazhi
i Manastirit
/ Albanien Samstag, 06.09.2008 Himara / Albanien
Glücklicherweise haben wir den Wein des Vorabends gut verkraftet und stehen um 5.00 Uhr ohne größere Schwierigkeiten auf. Das frühe Aufstehen sollte im Laufe unserer Reise noch zur Gewohnheit werden. Wir packen unsere Sachen zusammen und verlassen um 5.30 Uhr das Hotel, was wir am Vorabend bereits bezahlt hatten. Insgeheim hatten wir gehofft, dass am Taxistand vor dem Hotel Butrint eventuell ein Taxifahrer sich langweilen und uns somit den gut 1 km langen Weg bergauf zur Bushaltestelle verkürzen würde. Aber leider war um diese Uhrzeit noch keiner unterwegs. Also liefen wir - natürlich noch im Dunkeln - entlang der Promenade bis zur Haupttreppe, diese hinauf und dann das letzte Stück zur Bushaltestelle. Die einzigen Menschen, die wir auf dem Weg dorthin zu Gesicht bekamen, waren etliche Frauen, die scheinbar dafür zuständig waren, den herumliegenden Müll wegzuräumen. Das erklärt, dass sich die Promenade tagsüber sehr sauber und gepflegt präsentiert. Wir erreichen die Bushaltestelle, an der bereits reger Betrieb herrscht. Wir fragen einen Busfahrer, welches der Bus nach Himara ist. Dieser zeigt auf einen abfahrbereiten, relativ neuen Kleinbus mit ca. 20 Sitzplätzen und wir dürfen unsere Rucksäcke in den Gepäckraum legen. Noch schnell eine Zigarette und dann einsteigen; man weiß ja nie, wieviel Leute noch mit wollen und ob es dann vielleicht knapp mit den Sitzplätzen werden könnte. Im Bus läuft ein Fernseher mit den albanischen Morgennachrichten. Dieser wird ausgemacht, als wir abfahren. Die Fahrt führt uns aus Sarande heraus über einige Kilometer asphaltierte Straße. Doch bereits nach einigen Kilometern beginnen lange Abschnitte mit Schotter, die uns gewaltig durchschütteln. Auf der gesamten Strecke werden Straßenbauarbeiten durchgeführt, um die Straße zu verbreitern und zu asphaltieren. Auf Teilstücken sind große Baumaschinen in Betrieb, die praktisch die gesamte Breite der Straße beanspruchen und an denen wir in Millimeterarbeit direkt am Abgrund vorbeigeleitet werden. Nur Fliegen ist schöner! Wir machen Pause in Borsh, beim Restaurant Ujevarra, das romantisch über einen Wasserfall gebaut ist. Es ist kalt, da wir nun doch ein ganzes Stück über Meereshöhe sind und angesichts der frühen Morgenstunde lässt die Romantik etwas zu wünschen übrig; das Straßenbild besteht aus streunenden Hunden und aus Menschen, die ihre morgendlichen Besorgungen erledigen. Aber trotzdem hinterlässt der kleine Ort einen netten Eindruck. Der Busfahrer ist ein sehr freundlicher Mann und man sieht es ihm an, dass er während der Pause liebend gerne mit uns ins Gespräch gekommen wäre, er aber mangels Sprachkenntnisse offensichtlich nicht wusste, wie er auf uns zu gehen sollte. Kurz vor Himara sind die Straßenbauarbeiten abgeschlossen; wir passieren ein Teilstück an dem sogar Leitplanken (!) vorhanden sind und einen Aussichtspunkt mit Straßenlaternen, die - wie wir später von Himara aus sehen können - abends auch zeitweilig bzw. teilweise in Betrieb sind. Wir benötigen ungefähr 2 1/2 Stunden inklusiv Pause für die gut 65 km. In Himara ausgestiegen werden wir sofort von der geschäftstüchtigen Besitzerin des Hotel Gjicali angesprochen, ob wir ein Zimmer suchen. Wir wollten es einfach halten und sind sofort mitgegangen. Das Zimmer sollte 25 Euro (für 2 Personen) kosten. Wir konnten das Zimmer besichtigen, aber es sollte noch gereinigt werden, da gerade eben die Gäste abgereist waren. Die Lage ist erstklassig, von unserem Balkon gucken wir direkt auf den Strand. ![]() Der Rest ist eher mittelmäßig (wie wir später bemerken sollten) - nicht echt sauber und die Warmwasserversorgung funktionierte am ersten Tag auch nicht. Der Fußboden im Badezimmer kann nicht trocknen, da aus dem kaputten Duschhahn immer wieder Nachschub auf den Boden tropft. Von den unwichtigen Kleinigkeiten wie kaputtem Außenlicht und nur 2 Fernsehsendern lieber nicht zu sprechen. Während wir darauf warten, dass das Zimmer bezugsfertig gemacht wird, gehen wir nebenan in einem Restaurant ausgiebig Kaffee trinken. Die freundliche Inhaberin spricht nur albanisch, versucht aber trotzdem mit uns ins Gespräch zu kommen. Hier sind wieder meine gesamten, mühselig angelernten Albanisch-Kenntnisse gefragt und das Gespräch klappt besser als gedacht. Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, sehen wir uns ein bisschen im Ort um. Es macht alles einen netten Eindruck, Strandpromenade mit Cafés, es gibt alles - 2 Supermärkte, einen Schlachter und noch diverse andere kleine Läden. Sogar ein Geldautomat ist vorhanden. Den Rest des Tages verbringen wir mit Strandleben. Da wir schon sehr früh aufgestanden sind, haben wir auch sehr früh Hunger. Wir möchten eine Kleinigkeit zu Mittag essen und gehen in das Restaurant, wo wir morgens bereits Kaffee getrunken haben in der Hoffnung, dass das Essen auch so gut wie der Kaffee ist. Die freundliche Dame, die wir morgens kennen gelernt haben, ist nicht zu sehen. Statt dessen bedient ein junges Mädchen - auffallend ist die Ähnlichkeit mit der Mutter. Des weiteren ist noch der "Herr des Hauses" anwesend. Er war uns morgens schon aufgefallen, da er am frühen Morgen bereits mit seinen Kumpels schnapstrinkend das große Wort führte. Wir bestellen einen Meeresfrüchtesalat und Weißwein und Mineralwasser. Brot bestellten wir nicht extra, da wir annahmen, dass das automatisch mitgeliefert würde. Leider war das für die Tochter offensichtlich nicht so selbstverständlich. Der Meeresfrüchtesalat kam ohne Brot. Ich habe uns dann das Brot selbst geholt. Zum Mineralwasser gab es keine Gläser. Wir haben es dann eben aus der Flasche getrunken. Der Meeresfrüchtesalat allerdings war klasse. Nachdem die Tochter - mehr schlecht als recht - unsere Bestellung aufgetragen hatte, verschwand sie mit ihren Freundinnen an den Strand. Das konnten wir gut verstehen; schließlich hat eine ungefähr 18-jährige bei 35 Grad Hitze wahrscheinlich auch etwas anderes im Kopf als Touristen zu bedienen. So langsam hatten wir aufgegessen und ausgetrunken und wollten gerne bezahlen und guckten etwas hilflos umher in Richtung des "Herr des Hauses". Der war schon wieder (oder war es immer noch?) mit Kartenspielen beschäftigt. Immerhin bemerkte er dann doch, dass wir irgendwie etwas auf dem Herzen hatten; daher stellte er sich kurzerhand auf den Balkon und pfiff auf 2 Fingern in Richtung von seiner Tochter, die dann auch - schnell ein bisschen zurecht gemacht - ankam und wieder ihrem familiären Job nachging. Abends fällt uns auf, dass es nicht echt viele Restaurants bzw. Essgelegenheiten gibt. Nach einigem Suchen, finden wir etwas abseits eine "Ouzeri", also ein griechisches Restaurant. Der Laden sieht nett aus und wir gehen hinein. Schnell stelle ich fest, dass es in diesem Restaurant viel leichter ist, sich auf griechisch zu verständigen. Da ich griechisch viel besser als albanisch spreche, läuft der Rest des Abends eben auf griechisch ab. Die Speisekarte gibt auch hier wieder überwiegend Fischgerichte her, was wir natürlich super finden. Das Essen ist sehr gut und die Preise liegen im unteren Bereich. Sonntag, 07.09.2008 Himara / Albanien |
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