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Mittwoch, 03.09.2008 Sarande
/ Albanien Donnerstag, 04.09.2008 Ksamil / Albanien
Heute sollte es also nach Ksamil losgehen. Nachdem wir am Vortag ausführliche Erkundigungen hinsichtlich der Abfahrtszeiten der Busse eingezogen haben, kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Wir besteigen um 11.00 Uhr den Bus in Richtung Butrint, der erwartungsgemäß übervoll ist. Wie läuft das hier wohl mit den Fahrkarten? Werden die beim Busfahrer gekauft? Keiner der einsteigenden Fahrgäste macht Anstalten, etwas beim Busfahrer zu bezahlen - haben die etwa alle eine Zeitkarte??? Nach einigen Kilometern außerhalb von Sarande geht eine junge Frau die uns vorher noch nicht aufgefallen war durch den Bus und kassiert. Fahrkarten gibt's nicht (haben wir übrigens nirgendwo in Albanien bekommen). Die Fahrt für ungefähr 15 km kostet für 2 Personen umgerechnet 1 Euro. Außerhalb von Sarande wird die Straße sehr schmal und bei Gegenverkehr muss einer anhalten. Die fehlenden Kanaldeckel scheint der Busfahrer zu kennen, da er sie elegant umschifft. Die Straße führt oberhalb des Butrint-See's entlang. Hier sieht man eine Art Fischzuchtanlagen, die aber offensichtlich nicht mehr in Betrieb sind. ![]() Unterwegs steigen etliche Fahrgäste aus; ich versuche mir alles zu merken, wo irgendwas von "plazhi" (Strand) dran steht, so dass man für den nächsten Tag vielleicht noch weitere interessante Ausflugsziele finden kann. Kurz vor Ksamil frage ich einen Fahrgast auf albanisch, ob hier schon Ksamil ist. Ein anderer Fahrgast antwortet in gutem Englisch, dass wir noch eine Haltestelle weiter fahren müssen und zeigt uns beim Aussteigen gleich, in welche Richtung wir gehen müssen, um zu den Stränden zu kommen. Und wieder diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir noch öfter kennen lernen sollten. Ksamil ist ein ruhiger, kleiner Badeort mit einigen vorgelagerten Inseln, zu denen während der Saison auch Bootsfahrten angeboten werden. Im entferntesten erinnern Strand und Inseln an Kroatien. Jetzt im September ist es eher ruhig an den in verschiedenen kleinen Buchten gelegenen Stränden. ![]() Von der Busfahrt "ausgedörrt" möchten wir gerne etwas trinken und setzen uns in eine Strandbar - bei einer Art Wellblechbude - in einer der Buchten. ![]() Ich versuche wieder, meine rudimentären Albanisch-Kenntnisse auszuprobieren; Jan möchte ein Bier - das ist einfach - und ich möchte gerne einen Frappé. Ein alter Mann guckt uns groß an und bringt uns eine Flasche "Tirana-Pils" ![]() und eine Art gekühlten Dosen(!)-Milchkaffee der Marke Nescafé. Na gut, öfter mal was Neues, war eigentlich ganz gut trinkbar, aber natürlich nicht mit Frappé vergleichbar. Nach einer Weile treibt den alten Mann wohl doch die Neugierde und er versucht, mit uns ins Gespräch zu kommen. Das läuft dann wirklich "polyglott" im wahrsten Sinne des Wortes ab. Albanisch, italienisch, einige Worte englisch und deutsch. Es werden Zigaretten und Selbstgedrehte ausgetauscht, selbstverständlich nicht ohne positiven Kommentar zu der jeweils anderen Sorte. Natürlich findet die in Südeuropa allgemein übliche Fragestunde statt (sofern sprachlich möglich): Woher seid Ihr? Was macht Ihr? Wo wohnt Ihr hier? usw. Plötzlich kommt der alte Mann mit einem uralten Straßenatlas von Europa an. Scheinbar hat er noch keine Gäste aus Holland gehabt und will nun nachgucken, wo Holland genau liegt. Gemeinsam blättern wir den Straßenatlas Seite für Seite durch, bis wir endlich Holland und unseren Wohnort Apeldoorn gefunden haben. Das hat sich schon ganz schön hingezogen, aber uns hat es Spaß gemacht. Wir fanden es sehr beeindruckend, dass der alte Mann sehr an der Herkunft seiner Gäste interessiert war und versucht hat, so gut wie möglich mit uns zu kommunizieren. Nun wurde es Zeit um an den Strand zu gehen und sich gründlich abzukühlen. Das Wasser ist superblau, ![]() die Wasserqualität erschien uns super und die Umgebung gefiel uns - mit Ausnahme der unvermeidlichen Bauskelette - wirklich gut. Später nahmen wir dann ein leichtes Mittagessen an einer anderen Strandbar zu uns. Unter anderem war da "Salce e kose" (Joghurt-/Dickmilchsauce) dabei. Das ist eine Art Tsatsiki, mit weniger Knoblauch als gewohnt, aber dafür mit einem herrlichen Mint-Geschmack. Nachdem wir den Strandtag ausgiebig genossen hatten, gingen wir wieder zurück zur Bushaltestelle. Wir hatten nur die Abfahrtszeiten von Butrint und wussten deshalb nicht genau, wann der Bus in Ksamil abfahren sollte. Darum war es sicherer, rechtzeitig da zu sein. An der Bushaltestelle standen auf der anderen Straßenseite zwei junge Männer im Schatten eines Baumes. Einer hatte eine Plastikflasche Mineralwasser in der Hand, die er gerade leer getrunken hatte und achtlos hinter sich fallen ließ. Dieses Erlebnis war bezeichnend für den albanischen Umgang mit Müll und leider kein Einzelfall. Den Abend verbrachten wir in der Pizzeria Tulipan in Sarande an der Promenade, wo wir einen Abend mit einer klasse Pizza, mit ausgezeichneter Bedienung und guter Musik hatten. Freitag, 05.09.2008 Plazhi i Manastirit / Albanien |
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