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Antalya (Dienstag, 21.09. - Freitag, 24.09.2010)
Çıralı / Olympos (Freitag, 24.09. - Mittwoch, 29.09.2010)
Unser heutiges Ziel ist Çıralı / Olympos, ein kleiner freundlicher Doppel-Ort mit einem 3 km langen Strand, den die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) vor dem Massentourismus bewahrt hat. Diese Tiere, die den Strand zur Eiablage nutzen, sind vom Aussterben bedroht und stehen unter internationalem Schutz. Aus diesem Grund gibt es in Çıralı / Olympos keine großen Hotelanlagen mit den entsprechenden negativen Auswirkungen. Alles wirkt klein und beschaulich; die dennoch zahlreichen Pensionen und Hotels befinden sich in herrlichen Obstgärten und sind in Niedrigbauweise errichtet. Wir packen morgens unsere Sachen, gehen frühstücken und bezahlen die Rechnung. Der Mitarbeiter des Hotel Lunay in Antalya, der uns bereits bei der Ankunft vom Flughafen abgeholt hatte bietet uns an, uns zur Bushaltestelle an der Hauptstraße zu bringen, was wir dankend annehmen, auch wenn es nur ca. 300 Meter sind. Wir warten keine 10 Minuten und es fährt ein Dolmuş vor, der uns bis zur Abzweigung nach Cıralı bringen soll (wie wir bereits vorher im Michael Müller Reiseführer Der Dolmuş-Fahrer ist ein Raser (wahrscheinlich versucht er die Tour so oft wie möglich an einem Arbeitstag zu machen) und die Stoßdämpfer des Fahrzeuges haben ihre besten Tage schon lange hinter sich. Wir sollten im Laufe der Reise doch einige wesentlich angenehmere Fahrten erleben. Bis nach Kemer ist die Straße autobahnartig und es gibt mehrere neue Tunnel, die erst 2010 eröffnet worden sind. In diesen gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h und diese wird auch von den größten Rasern strikt eingehalten, da alles mit Kameras überwacht wird. An der Abzweigung nach Çıralı werden wir rausgelassen. Mit uns steigt eine Gruppe von 4 deutschen Touristen aus, die in Kemer zugestiegen sind um einen Tagesausflug zu den "Ewigen Feuer der Chimäre" (=unterirdische Gase, die sich entzündet haben) zu machen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite steht ein Dolmuş und wir holen den unter einem Baum schlafenden Fahrer aus dem Schlaf. Die 4 deutschen Touristen werden an der richtigen Stelle am Ortsende rausgesetzt und der Fahrer fragt uns, in welcher Pension wir sind. Wir sagen, dass wir noch keine haben und er bringt uns zur Pansiyon Fehim (von der wir übrigens Ende 2010 eine Weihnachts- / Neujahrs-Grußkarte erhielten). Die Pension liegt in der ersten Reihe zum Strand, nur durch eine schmale wenig befahrene Straße vom Strand getrennt, etwas Richtung Ortsausgang. Das Zimmer kostet ca. 35 Euro und die für das Einchecken zuständigen Jungs machen einen etwas verschlafenen Eindruck, was sich auch im Laufe unseres gesamten Aufenthaltes nicht wesentlich ändern sollte. Unser Zimmer liegt ebenerdig mit einer Terasse, die über und über mit blühenden Pflanzen bewachsen ist. Der Jasminduft ist so stark, dass einem ganz schwummerig wird, aber insgesamt ganz sicher nicht unangenehm. Nachdem wir etwas ausgepackt haben wollen wir natürlich erstmal zum Strand - immerhin sind wir deshalb gekommen. Der Strand ist riesig, wirklich lang und vor allen Dingen auch breit. Es stehen einige für Gäste der Pansiyon Fehim reservierte Liegestühle herum. Auf diesem Strandabschnitt ist kaum Betrieb. Herrlich! Das Meer hat - ebenso wie in Antalya - geschätzte 27 Grad. Wir laufen an der Straße ein Stück in nördliche Richtung; außer ein paar Pensionen kommt da nicht mehr viel - keinerlei Strandbar oder Restaurant. Natürlich versäumen wir nicht das Wasser anzutesten, es ist herrlich warm, wenn auch durch den straffen Wind recht bewegt. Auf dem Rückweg machen wir Pause bei Paşa Gözleme, eine Art Pfannkuchenlokal in einem hübschen, schattigen Garten und trinken da einen Tee und ein Wasser. Danach kehren wir zurück zur Pansyon Fehim und machen es uns dort für einige Zeit im Garten gemütlich. Danach sind wir natürlich neugierig, wie die Welt in der anderen Richtung (nämlich "Çıralı-City") aussieht und laufen den guten Kilometer dorthin. Ein Ortszentrum im engeren Sinne gibt es nicht, Çıralı besteht aus einer Ansammlung von einigen (Souvenir-)Läden, Cafés und Restaurants und Reiseagenturen, die Ausflüge organisieren und fahrbare Untersätze verleihen. Wir verlieben uns sofort in das Çıralı-Café, ein einfaches aber charmantes Café direkt am Strand gelegen unter schönen schattigen Bäumen, welches wir im Laufe unseres Aufenthaltes dann auch täglich besuchen. Unser Abendessen nehmen wir in der Pansiyon Fehim zu uns. Leider überwiegt das Chaos, die Jungs die uns heute mittag eincheckten, sind abends für die Bedienung zuständig und haben das Ganze noch nicht wirklich im Griff. Es gibt Bedienungsfehler und Missverständnisse und zum Abschluss ist die Rechnung gesalzen. Etwas enttäuscht gehen wir schlafen und wissen nicht, dass wir uns im Laufe der Tage noch an das hier vorherrschende, geregelte Chaos gewöhnen würden. Nachdem wir uns am nächsten Morgen unter Körpereinsatz etwas vom Frühstücks-Buffet ergattert haben (unter den anderen Gästen befindet sich eine türkische 4-Personen-Familie, 3 ältere Damen und 1 Herr, die alles für sich konfiszieren und fressen bis sie platzen) machen wir uns wieder auf den Weg in südliche Richtung zum Strand von Olympos. Hier gibt es etliche Strandrestaurants und aufgrund der Nähe zu der antiken Stadt ist es hier am Strand etwas voller. Die Ruinen gucke ich mir nur aus der Ferne an - wir sind nicht solche Alte-Steine-Gucker und ich finde, dass da sowieso schon genügend Leute rumlaufen. Stattdessen gehen wir lieber in einem der Strandrestaurants Tee und Wasser trinken. Zum Abendessen folgen wir einer Empfehlung des Michael-Müller Reiseführers und zwar das Restaurant Yörükoğlu - das letzte Restaurant am südlichsten Ende des Strandes. Hier genießen wir einen super Fleischspieß und vor allen Dingen den guten und zuvorkommenden Service. Am nächsten Morgen ist das Frühstück-Büffet bereits wieder von der berüchtigten Fress-Familie abgeräumt; die Damen meinen, dass sie jeder 2 (!) gekochte Eier haben müssten. Ob die anderen Gäste nun noch was abkriegen oder nicht, ist ihnen wurscht. Dies sieht der Chef und nimmt den Damen kurzerhand 2 Eier wieder ab und legt sie uns auf den Tisch. Nach einigen Diskussionen bekommen sie jedoch ihre Eier wieder zurück und uns werden frisch gebratene Eier serviert. Am heutigen Sonntag ist der Strand etwas voller als gewohnt. Deshalb laufen wir heute wieder bis zum nördlichen Ende des Strandes, welches jedoch auch außergewöhnlich gut belegt ist, an diesem Stück insbesondere mit einheimischen Tagestouristen. Hier kann man u.a. beobachten, wie sich einheimische Frauen in voller Kleidung im Meer abkühlen. Den Abend verbringen wir wieder im Restaurant Yörükoğlu, wo ich die Mantı (eine Art hausgemachte Ravoli) probiere und Jan sich köstliches Hähnchenbrustfilet bestellt. Den nächsten Tag verbringen wir dann ausschließlich auf dem Strandstück vor der Pansiyon Fehim, welches heute wieder gewohnt leer ist und bewegen uns keinen Meter weiter. Inzwischen schon Stammgäste im Restaurant Yörükoğlu genieße ich an diesem Tag das Hähnchenbrustfilet und Jan nimmt Lammkoteletts. Das Restaurant wird von Abend zu Abend leerer und Hüseyin, der Wirt macht inzwischen alles selbst - Küche, Bar, Bedienung, was der Qualität von allem jedoch keinen Abbruch tut. Nachdem er uns - die letzten Gäste - versorgt hat setzt er sich noch zu uns und wir trinken etwas zusammen und unterhalten uns sehr nett. Es wird recht spät. Unser letzter Tag in Çıralı ist nun angebrochen. Auch heute genießen wir noch einmal ausgiebig das Strandleben und besuchen nachmittags "unser" Çıralı-Café. An diesem Abend verzichten wir auf einen Besuch des Restaurants Yörükoğlu, da Hüseyin uns am Vorabend signalisiert hatte, dass er gerne wieder etwas mit uns zusammen trinken wolle. Da wir am folgenden Tag jedoch zeitig aufstehen und abreisen wollen und der Vorabend bereits recht feucht fröhlich war halten wir es für vernünftiger, den Abend im Restaurant der Pansiyon Fehim zuzubringen. Desweiteren finden wir, dass die Leute dort - nach unserem Reinfall am ersten Abend - doch eine zweite Chance verdient hätten. Wir bestellen 2 x Dorade. Gut. Dazu 2 Bier und dann noch 2 Tee. Zum Abschluss wollen wir dann noch gerne 2 Rakı. Auweia! Papa muss erstmal ins Lager gehen und eine Flasche holen. Dann zeigt er den Jungs, wieviel man ins Glas einschenkt. Die Eiswürfel werden unüblicherweise in einem Extra-Glas gebracht, so dass man sie selbst in den Rakı plumsen lassen kann :-) Update Stand 2012: Pension Fehim wurde zwischenzeitlich abgerissen. Näheres ist hier nach zu lesen. Alternative Unterkunftsmöglichkeiten sind hier zu finden. Kaş (Mittwoch, 29.09. - Freitag, 01.10.2010) |
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